Farbstärke, Farbmetrik, Farbmessung

Black is not a color

Schwarz ist keine Farbe – Warum Flüssiglackfarbmessung das trotzdem besser erledigen kann.

Was ist Schwarz?

Nun, bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir darüber sprechen, was Farbe ist. Um es einfach zu halten: Wenn wir Farben sehen, liegt das daran, dass ein Teil des (weißen) Lichts dem sichtbaren Spektrum entnommen wird und der andere Teil reflektiert und mit Hilfe unserer Sensoren interpretiert wird: Das menschliche Auge.

Schwarz ist die Abwesenheit von Licht. Schwarze Pigmente sind am besten, wenn sie so viel Licht wie möglich absorbieren. Nun, es gibt Nuancen, und selbst bei Schwarz sind Schattierungen möglich. Aber wenn wir uns das Lichtspektrum ansehen, erreicht fast kein Signal unser Auge und deshalb sehen wir: Fast nichts.

Bei der Farbmessung wird das Lichtspektrum gemessen, und für diese Geräte ist es schwierig, ein Signal zu interpretieren, das so gering ist. Dies wird als „Signal-Rausch-Verhältnis“ bezeichnet. Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer überfüllten Bar und Ihr Nachbar flüstert Ihnen etwas zu. Sie verstehen: Nichts. Was würden Sie sagen? „Sprechen Sie lauter, bitte!“.

Genau das passiert bei Schwarzmessungen. Alle Messgeräte haben ein Rauschen (Menschenmassen in der Bar) und das ist unvermeidlich. Wenn das Signal („flüsternder Nachbar“) nicht hoch genug ist, hat der Sensor (das menschliche Ohr) große Schwierigkeiten, das Signal zu interpretieren.

Es gibt Möglichkeiten, das Signal von Schwarz zu verstärken, und das ist etwas, was wir mit unserem selbst entwickelten Algorithmus tun. Das haben wir 2018 bereits integriert und die Kunden sind überrascht, wie präzise die Schwarzmessung mit unserem Liquid Color Measurement System durchgeführt werden kann.

Was ist der Vorteil gegenüber der Trockenmessung? Da der Sensor auf Hochtouren läuft und noch empfindlicher als bisher ist, beeinflussen selbst kleine Staubpartikel auf der trockenen Probe das Messergebnis erheblich. In unserem einzigartigen Aufbau können keine Staubpartikel den Flüssigkeitsfilm stören.

Deshalb ist die Flüssiglackfarbenmessung der perfekte Weg, um schwarze Lacksysteme, Tönungspasten und Rohmaterialien unter Kontrolle zu bekommen.

Nebenbei bemerkt: Wussten Sie, dass die Farbe Rot einen großen Anteil an Schwarz enthält? Ein bedeutender Teil des Spektrums hat fast kein Signal. Und raten Sie mal: Wir haben einen Weg gefunden, auch das genau zu messen.

Möchten Sie mehr erfahren oder Materialien testen? Kontaktieren Sie uns – oder besuchen Sie uns auf der European Coatings Show 2023, Stand 4-171.

Wenn Sie noch mehr Informationen zum Thema haben möchten, lesen Sie gern unseren Fachartikel im American Caotings Tech, den Sie hier einsehen können.

Was haben Prüfprozesse mit dem Energiebedarf in der Produktion zu tun?

Wir haben es schon allzu oft gehört: Energie ist teuer. Und Energie bleibt auch teuer. Es ist offensichtlich Teil des politischen Kurses, Verbraucher und Unternehmen zu Energieeinsparungen zu bewegen, in dem die Kosten hochgehalten werden.

Trotzdem leisten wir es uns, nicht alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Heute möchte ich das Augenmerk auf eine Möglichkeit zu lenken, die nicht offensichtlich ist: Wie beeinflussen unpräzise Prüfmethoden den Energiebedarf einer Lackproduktion?

Unpräzise Farbstärkebestimmungen zum Beispiel für Pasten und Halbfabrikate haben Auswirkungen auf die Farbtonkorrekturen der daraus gefertigten Lacke und Farben. Nicht optimierte Dispergierprozess führen darüber hinaus zu längeren Dispergierzeiten oder zu einer höheren Anzahl von Passagen für die Dispergierung. Was kostet eine Passage? Oder was kostet eine Stunde mehr Dispergierzeit?

Machen wir ein paar Annahmen:

  • Der durchschnittliche Strompreis im Mittelstand in 2022 war ca. 21 ct/kWh.
  • Die Anzahl Chargen in der Dispergierung beträgt 300 Chargen pro Jahr.
  • Bei der Passagen-Fertigung wird eine Perlmühle mit einer Leistung von 75 kW eingesetzt.
    • Beispiel: NETZSCH AlphA® System Discus 150
      Eine Passage dauert 8 Stunden.
      Im Schnitt werden 3 Passagen durchgeführt.
  • Die einer Kreislauf-Fertigung wird eine Korbmühle mit 55 kW eingesetzt.
    • Beispiel: KREIS-BASKET-MILL KBM 601-75 FU
      Eine Charge wird 8 Stunden dispergiert.

Die Passagenfertigung verbraucht der Prozess bei 300 Chargen 540.000 kWh Strom pro Jahr und verursacht dadurch 113.400 € Stromkosten. Wir haben schon demonstriert, dass durch eine Optimierung der Dispergierprozesse 25 % Dispergierzeit eingespart werde, sei es durch kürzere Zeit je Passage oder durch eine Reduzierung der Anzahl Passagen. Durch diese Optimierung können 28.350 Euro pro Jahr eingespart werden.

Bei der Kreislauf-Fertigung verbraucht der Prozess bei 300 Chargen pro Jahr 132.000 kWh Strom und verursacht damit Stromkosten in Höhe von 27.720 € pro Jahr. In den Kreislaufprozessen steckt ein erhebliches Optimierungspotenzial. In einem Extremfall haben wir nachgewiesen, dass die Dispergierung bei einer geplanten Zeit von 16 Stunden schon nach 1 Stunde keine Veränderung mehr zeigte. Das ist sicherlich nicht repräsentativ, deshalb gehen wir auch hier von einer durchschnittlichen Reduzierung der Dispergierzeit von 25 % aus. Es ist dann eine Einsparung von 6.930 Euro pro Jahr möglich.

Im folgenden Produktionsschritt können durch die Kenntnis genauer Materialparameter, wie der Farbstärke und des Farbortes der Halbfabrikate die Korrekturen auf ungefähr 1 reduziert werden.

Gehen wir davon aus, dass der Rühre auf dem Mischer eine Leistung von 100 kW besitzt und im Schnitt 3 Korrekturen durchgeführt werden, Ausgehend von einer Anzahl Korrekturen von 3 vor einer Optimierung werden für das Rühren von 1.000 Chargen bei einer Rührzeit von 30 Minuten pro Jahr 150.000 kWh Strom verbraucht. Eine Reduzierung um 2 Korrekturen würde also zu einer Einsparung von 100.000 kWh und Kosten von 21.000 Euro pro Jahr führen.

Nicht berücksichtigt sind bei der Rechnung Einflüsse durch eine höhere Produktionskapazität und weniger Arbeitsstunden.

Den Weg zu optimierten Prozessen haben wir beschrieben. Dazu gab es schon einige Blogbeiträge:

Sie möchten Ihre Potenziale genauer berechnet haben? Dann besuchen Sie uns auf der ECS oder nehmen Sie direkt Kontakt mit mir auf.

Beschleunigen Sie Ihren Pigmentaustausch!

Die Lieferketten sind in den letzten drei Jahren in zunehmendem Maße langsamer und unzuverlässiger geworden. Mehrere globale Ereignisse haben teilweise zum vollständigen Erliegen oder zu stark verlängerten Seetransporten von Lieferungen aus Asien geführt. Die Kosten für Containertransport sind dramatisch angestiegen und die Kapazitäten sind stark begrenzt. Auch die Ladekapazitäten der Häfen sind ein limitierender Faktor.

Daher verwundert es nicht, dass die Suche nach alternativen Rohstoffen in vielen Unternehmen der Lackbranche zu einem Dauerbrenner geworden ist. Der Aufwand, der dafür auf konventionellem Weg betrieben wird, belastet die Mitarbeiter in den Unternehmen erheblich. Am Beispiel alternativer Pigmente möchten wir verdeutlichen, wie die Flüssigfarbmessung diesen Prozess unterstützen und beschleunigen kann. Insgesamt ist der Aufwand dann reduziert, so dass das Labor- und Produktionspersonal entlastet wird.

Dabei hat die Flüssiglackfarbmessung mit dem LCM-Mono (Einwinkelgerät mit 45°:0°-Geometrie) oder dem LCM-Gonio (3-Winkelgerät mit 15°/45°/75°-Geometrie) erhebliche Vorteile, weil sie im Labor und im Produktionsprozess sehr früh eingesetzt werden kann und zuverlässige Ergebnisse liefert. Die für eine Messung benötigte Materialmenge beträgt ca. 30 ml und kann daher einfach für ein Screening mit Labordispergiermethoden erzeugt werden.

Es ist für einen Vergleich verschiedener Pigmenttypen zum Beispiel möglich, Labordispergierungen in einem Glas mit Perlen und einem Laborshaker (zum Beispiel Olbrich rm501sps) durchgeführt werden. Die daraus gewonnenen Pasten entsprechen nicht genau den Dispergierungen aus einer Perlmühle. Bei gleichbleibender Vorgehensweise sind die Werte aber gut vergleichbar. Die gewonnene Menge ist ausreichend für eine Volltonmessung und eine Farbstärkebestimmung.

Mit der Labormethode kann ein schnelles Screening verschiedener Pigmentalternativen durchgeführt werden. Dadurch kann die Auswahl der Kandidaten schon erheblich eingeschränkt werden. Für die weiteren Schritte kann schon in der Vordispergierung in der Produktion begonnen werden, das Verhalten des Pigmentes unter Produktionsbedingungen kennen zu lernen. So können sehr frühzeitig, durch Anpassung der Verarbeitungsparameter oder der Rezeptbestandteile ein Alternativpigmente im Farbort und in der Farbstärke an das Originalpigment angepasst werden.

„Wir haben keine Zeit, uns mit der Methode auseinanderzusetzen!“. Dieses Argument ist häufig der Anlass mit dem etablierten Vorgehen fortzufahren, obwohl der Arbeitsaufwand sehr viel höher ist. Insbesondere bei vergleichenden Messungen, wie bei der Suche nach einem Austauschpigment kann die Flüssiglackfarbmessung ein sehr schnelles und effizientes Mittel sein, um die Herausforderungen besser zu meistern.

Eine Messung benötigt nur 3 bis 4 Minuten. Die für den Test benötigte Materialmenge beträgt ca. 30 ml. Die Ergebnisse mit Q-Chain® LCM sind sehr reproduzierbar und in vielen Fällen korrelieren die Farbstärkewerte besser mit der Pigmentkonzentration. So können Sie Ihre Bemühungen beschleunigen, die Prozesse in Ihrem Unternehmen mit alternativen Pigmenten stabiler zu gestalten.

Sei wollen mehr wissen? Kontaktieren Sie uns jetzt!